Tag 41 bis 43 Dushanbe

Tag 41 bis 43 Dushanbe

Als allererstes wird gefrühstückt und dann fahren wir gleich morgens mit Daniel und Jonny (kommt aus Australien, Sydney und reist auch mit dem Fahrrad) zur usbekischen Botschaft. Da wo die Anträge ausgefüllt werden, sind keine Dokumente von uns vorhanden, wir sollen im Gebäude nebenan fragen. Dort wird uns erklärt, dass man uns in Berlin falsch informiert hat und das so nicht geht. Wir sollen neu beantragen. Ian macht Druck und stellt klar, dass jawohl zwischen der usbekischen Botschaft und in Dushanbe eine Kommunikation möglich sein muss. Sie vertrösten uns auf nachmittags, wir sollen nach 15:00 Uhr wiederkommen, sie werden versuchen Berlin zu erreichen.

Interessant zu sehen war, wie das System hier funktioniert: Man meldet sich mit seinem Visum am Häuschen beim Militär an, dort wird man auf eine Liste geschrieben, von der wird man dann irgendwann aufgerufen, solange wartet man. - Oder man geht an das kleine Seitenfenstern, zahlt etwas Geld und reicht die Pässe durch den Spalt, dann wird man sofort aufgerufen. Beliebt beim Militär ist auch die Spesen für den Bartwuchs zu kassieren. Besonders die reisenden Touristen sind nicht frisch rasiert wie auf dem Passfoto und so wird versucht ein Paar Somoni zu ergattern, dann drücken Sie nochmal ein Auge zu. 

Nach 15:00 gehen wir noch einmal hin und bekommen die Auskunft, dass die Unterlagen da sind, aber wir müssten hier in Dushanbe bezahlen, anders geht es nicht. Wir akzeptieren, verlangen aber einen Beleg und eine Email in der bestätigt wird, dass wir in Deutschland unser Geld zurück bekommen. Diesmal kostet es auch nur genauso viel wie auf der Webseite angegeben: (160 Dollar für Ian und 65 Dollar für mich)

Wir fahren zum großen Supermarkt, es gibt so viel, ich weiß gar nicht was ich kaufen soll. Wir entscheiden und dafür für alle die wollen Kaiserschmarren und Crêpes zu machen. 

Nick aus Neu Zealand hatte am Vorabend schon versucht Crêpes zu machen, leider ist es an dem Teig in Kombination mit der fehlenden Anti-haft-beschichteten Pfanne gescheitert. Auch Nick ist mit dem Rad unterwegs, fliegt als nächstes in den Iran und wird da aber Suchfunktion Bus und Bahn reisen. Zuvor war er eine Woche mit Daniel unterwegs.

Dann sind da noch Sarah und Mike aus Irland. Mike kommt aus Kerry, wo wir ja erst letztes Jahr im Urlaub waren. Die Zwei reisen 14 Monate durch die Welt, sind sowohl mit Backpack als auch mit dem Rad unterwegs. Sie haben spannende Geschichten von ihrer Reise parat und wir verstehen uns sehr gut mit den Zweien.

Alle freuen sich über das leckere Essen und wir bekommen von vielen Lob, sogar von den Franzosen (2 weitere im Hostel).

Am nächsten morgen schlafen wir eine Stunde länger, tauchen aber pünktlich als unsere Namen aufgerufen wurden bei der Botschaft auf. Am Tag zuvor wurden unsere Pässe einbehalten, um das Visa fertig zu stellen. Wir bekommen VISA und alle weiteren Unterlagen mit. Die Station wäre schonmal geschafft und das in zwei Tagen, schneller als erwartet. Nachmittags gehen wir auf den Bazar, der ist ganze 10km südlich der Stadt. Das Wetter ist leider nicht so gut, aber wir hatten so wenige schlecht-Wetter-Tage, dass die Wenigen gleich auffallen. 

Auf dem Bazar lasse ich mir ein Oberteil besticken. Das habe ich mit zuvor unter den verschiedenen schönen Stoffen ausgesucht. Ich werde vermessen und kann Oberteil und passende Leggins aus demselben Stoff (so wird das hier in Tajikistan getragen) am Sonntag abholen. Toll so feine Handarbeit live zu sehen und dann darf man nicht verraten wie wenig es kostet - 12 € kostet mich mein tajikisches Masskostüm. Wahnsinn.

Zum Mittag sehen wir an einen der Tische, dass Männer aus einer Holzschale essen, das probieren wir auch. Es schmeckt so gut, dass wir zwei essen. Die Frau schreibt uns das Rezept auf. Obwohl mein Magen ja noch immer nicht fit ist, esse ich alles worauf ich Lust habe. Schonkost hat auch kaum geholfen. Als wir wieder im Hostel sind fängt auch Ians Magen wieder an zu schimpfen und es gibt wieder bloß Schonkost zum Abendessen, auch für mich, denn auch bei mir ist es wieder schlechter. Sarah sagt dann, dass Sie denkt, dass hier irgendwas mit den Tomaten nicht stimmt, auch wenn diese super schmecken. Das könnte wirklich sein, denn immer hatten wir etwas mit Tomate, wenn es schlechter wurde. So meide ich ab jetzt Tomaten und Eier.

Wir hatten überlegt eine Wandertour zu machen, mit dem Jeep-Taxi in die Berge und da um die Seen wandern, dass Programm muss dann leider wegfallen und wir ruhen uns am Samstag etwas aus, schauen uns den Botanischen Garten an und erzählen viel mit den Leuten. Zum Beispiel mit Luis, der kommt aus Valencia, hat die letzten 5 Jahre in Deutschland gewohnt und dort als Produktionsleiter in einer Firma gearbeitet. Irgendwann hat er festgestellt, dass ihn das nicht glückliche macht und so hat er sein Fahrrad genommen und ist auf reisen gegangen. Er war in China und dem Pamir und fliegt als nächstes nach Thailand. Bereits seit einem Monat fahren Laurene (Frankreich) und Phillippe (Belgien) mit ihm zusammen und werden auch in Thailand weiter mit dem Fahrrad reisen.

Am Abend geht die ganze Truppe zusammen ins Salsa essen. Es gibt mexikanisches Essen. Lecker. Es sind nicht nur die tollen Erfahrungen durch die Gastfreundlichkeit der Einheimischen, auch das Teilen von Erfahrungen und Erlebnissen mit anderen Reisenden gehört zu den schönen Erkenntnissen der Reise. Wir sind bei weitem nicht die Einzigen, auch wenn man bei uns zuhause sagt "ihr seid ja verrückt", es scheint reichlich viele Verrückte zu geben, die damit sehr glücklich sind, dass sie nicht nur in Europa oder Amerika reisen, sondern die Neugier sie in nicht-westliche Länder treibt. So wird mir immer wieder klar, wieviel Luxus fließendes und vor allem warmes Wasser bedeutet. Natürlich auch Elektrizität. Viele Dörfer sind noch immer nicht anders Netz angeschlossen und sind damit auf ihre Kreativität und Improvisation angewiesen. Natürlich ergibt sich dadurch auch viel mehr körperliche Arbeit, da keine elektronischen Hilfsmittel benutzt werden können. Oft schränkt es wohl auch unsere Kreativität ein, nach einer Lösung zu suchen, wenn mal einmal etwas nicht funktioniert oder ein Gerät kaputt ist. Hier wird für jedes Problem eine Lösung gefunden.


Morgen starten wir wieder und machen uns auf Richtung Samarkand, sofern wir uns einigermaßen fit fühlen.