Tag 40 Durch die Tunnel

Daniel startet vor uns und das früh, er will heute unbedingt nach Dushanbe, um seine VISA für die kommenden Länder zu organisieren. Wir stehen in Ruhe auf, aber auch nicht zu spät, denn wenn möglich, wollen auch wir es nach Dushanbe schaffen. Schon Daniel hatte Beobachter beim Zeltabbau, so auch wir. Auf der einen Seite können wir verstehen, wenn Leute interessiert sind an Dingen, die sie womöglich noch nie gesehen haben. Das Zelt und die bepackten Räder erregen überall Aufsehen, aber viele in den Städten versuchen so gut es geht zu kommunizieren. Meistens sind es dieselben fragen, die wir auch stellen würden. Und sie sind immer freundlich. Aber diese zwei (Vater und Sohn) scheinen besonders gelangweilt, denn sie schauen uns geschlagene 1.5 Stunden zu und das mit einem Abstand, der bei uns schon lange nicht mehr als Diskret gilt. Wir versuchen es zu ignorieren, doch wir müssen gestehen, es nervt uns tierisch.

Wir haben genug Wasser und werden ohnehin durch andere Dörfer kommen, so können wir direkt losfahren Wir starten direkt mit er Steigung an der wir gestern aufgehört hatten. Es zieht sich, ist aber gut fahrbar. Vor dem ersten Tunnel steigt es dann nochmal gut an, dann geht es leicht bergab und kurz bergauf und dann sind wir auch schon am ersten Tunnel. Mein Magen ist noch immer nicht toll, aber ich denke mein Körper hat ein Stück weit resigniert und findet sich mit der Situation ab. Und ich fühle mich nicht richtig krank, nur eben nicht wirklich wohl. Ich will außerdem nach Dushanbe, denn da habe ich Pause, um zu regenerieren. Wir machen alle Lichter an Ians Rad nach hinten, ich fahre mit Stirnlampe voraus. 2.3km ist der Tunnel lang und er geht zum Glück bergab. Es teilweise sehr schlecht beleuchtet, draws ich manchmal kaum etwas, aber wir kommen gut durch den Tunnel, es geht besser als erwartet.

Nach dem Tunnel können wir eine ordentliche Talfahrt bis nach Nurak genießen. Schon auf dem Weg nach oben zum Tunnel konnten wir das Nurak Reservior von oben sehen, ein sehr großer See mit einem tollen tiefen blau und ein Ufer mit vielen Klippen. Nach ungefähr 8km bergab, geht es wieder bergauf. Eine miese Steigung ohne flache Passagen, stetig zwischen 8% und 10% Steigung für weitere 8km. Tunnel Nummer zwei taucht auf. Dieser ist 4.5km lang und blöder zu fahren. Ian hält ein Auto an und fragt, ob Sie uns gegen Geld quasi durch den Tunnel eskortieren, denn auch hier (wie im ersten Tunnel) gibt es je Seite nur eine Fahrspur. Der Typ stimmt zu, Ian gibt ihm etwas Geld. Nachdem wir knappe 300 Meter in den Tunnel hinein gefahren sind, überholt uns der Typ und rast davon. Super, jetzt müssen wir in die Pedale treten so viel wie wir können, um so schnell wie möglich aus dem Tunnel zu kommen. Es geht bergauf, die Luft ist schlecht, ich kann schlecht atmen und muss power geben, so ziemlich die schlechteste Kombination für mich. In einer Haltebucht warten wir, bis ich mich einigermaßen erholt habe. Meine Knie und Oberschenkel brennen...zum Glück ist der Tunnel besser beleuchtet. Ab jetzt geht es bergab und der Rest des Tunnels lässt sich gut fahren. Hinter dem Tunnel ist Pause angesagt, ein Schild sagt es gibt Fisch und sie haben ein Aquarium draußen stehen mit Fischen drin. Schaut also gut aus, dass er frisch sein könnte. Ian gönnt sich eine Portion und leider ist der Fisch gar nicht so gut. Getrocknet und frittiert. So wird er hier gegessen. Es ist 14:30 Uhr, wir sind gut in der Zeit. Bis Vahdat rollen wir bergab, beinahe 20km bergab!! Super. Ich mag bergabfahren. Nach den ganzen Wochen mit meinem Schiff (so sagen wir sonst zu großen Autos), hab ich das Gewicht gut unter Kontrolle. Durch die ungleichmäßig angeschraubten Vordergepäckträger (bei einem war ja ein Teil gebrochen), muss ich den Lenker umso besser festhalten, dass er durch den Fahrtwind nicht schlingert.

Wir erreichen die grosse Straße nach Dushanbe, dreispurig auf jeder Seite aber mit einem breiten Randstreifen. Außerdem ist nicht viel Verkehr. Um kurz vor sechs kommen wir in Dushanbe an. Daniel ist bereits seit 14:30 im Hostel. Wir freuen uns auf die ganzen Traveler und da wir zum Ende der Saison hier sind, ist das Hostel nicht mehr so voll. Wie wir bereits von anderen gehört haben, ist das Green House Hostel eine gute Wahl und das können wir nur bestätigen.