Tag 33 Job des Jahres

Die Luftmatratze hat du hast gehalten und wir konnten gut schlafen. Geweckt wurden wir von den Bauern, die ihre Kühe auf die Wiese neben uns brachten. Wir frühstücken Porige mit Birne, Nüssen, getrockneten Brombeeren und Kaffee. Dank der Spende von Michael besitzen wir seit Khorogh ja sogar Milchpulver. Wir kommen früh los, füllen im Dorf 3km weiter unsere Wasserflaschen auf und starten. Die Piste ist teilweise wieder sehr mühsam, Schlaglöcher überall oder Schotter, ab und an haben wir sehr gut asphaltierte Bahn. Bei den Anstiegen auf der Schotterstraße merke ich, dass ich noch Pamirkörner habe. So nenne ich die roten Blutkörperchen, die ich in der Höhe gesammelt habe. Mein Bike mit ca 30 kg Gepäck, könnte ich sonst keine Steigung von 12% auf Schotter hochwuchten. Auch die neuen Reifen helfen natürlich (Danke Martin!!Sie fahren super!), dadurch bin ich wesentlich stabiler. Oft sehen wir Stellen,wo die Straße vom Fluss weggespült wurde. Zumeist auf afghanischer Seite. Auf tadschikischer Seite ist die Straße besser befestigt, die Russen haben wohl damals auch mehr frei gesprengt, um die Straßen zu bauen. Die Afghanen hängen also quasi senkrecht in der Wand, sprengen sich den Weg am Fels entlang, um Platz für eine neue Strasse zu haben.Sie arbeiten mit Spitzhacke und Brecheisen. Wir beschließen: Dieser gefährliche Job gehört für uns auf Platz 1 der Liste "Job des Jahres". Wir treffen auf einen Italiener, er ist Alpinist und hat nur 5 Tage von Dushanbe bis zu unserem Treffpunkt gebraucht. Er fährt mit einem Mountainbike, welches nicht einmal Flaschenhalter besitzt. Er habe sich spontan für diese Reise entscheiden. Aber diesmal wäre es nicht so kalt wie damals, als er vor 10 Jahren schonmal im Pamir gewesen ist.

Für uns ist weit und breit kein Zeltplatz in Sicht. Weit weg von der Straße kann man hier nicht und direkt an den Grenzfluss sollte man auch nicht.

Wir kommen an eine Militärstation, dort werden unsere Daten eingetragen, dass gibt es hier öfter. So kann kontrolliert werden wer in welchem Abschnitt steckt. Bisher sind alle immer sehr freundlich. So auch dieser junge Herr, der fragt ob er mein Fahrrad testen darf. Fazit: Fährt gut, aber ist ihm zu schwer. Es wird spät, in 4 km ist ein Dorf, dort müssen wir jemanden fragen. Diesmal nicht so einfach. 2 Leute, die bei jemanden mit einem großen Auto stehen. Für uns ist das zweite Wahl, weil großes Auto Geld bedeutet und die "normalen" Leute kommen hier nicht ohne weiteres dazu. Wir fahren ans Ende des Dorfes, ein netter junger Mann erklärt, dass er grad aus Dushanbe gekommen ist, viele Kinder laufen umher, die Frau kommt heraus, grüßt aber nicht. Wir beschließen zurück ins Dorf zu fahren, da wir die Familie nicht stören wollen und das Interesse verständlicherweise gerade woanders liegt. Im Dorf treffen wir wieder auf den Mann vom großen Auto. Das Auto ist weg. Wir können gerne auf der Wiese vorm Supermarkt campen (Mittelpunkt des Dorfes). Ein anderer hat mitgehört und winkt ab: nein nein ihr könnt bei mir bleiben! Wir folgen ihm, da wir morgens nicht von den ganzen Schulkindern und anderen Dorfbewohnern geweckt werden wollen. Außerdem wäre der Platz direkt neben der Straße. Es geht durch schmale Gassen. Wir sagen immer wieder auf Russisch: Zelt, nur Zelten! In den Hof, in den wir geführt werden kann man nicht wirklich zelten. Wir bauen es trotzdem auf, unter dem Vordach auf Steinboden. Wir fühlen uns blöd jetzt wieder zu gehen. Wir müssen 10 mal erklären, warum wir unser eigenes Essen kochen wollen. Denn wir haben viel Zuviel und ich schleppe es den ganzen Tag auf dem Rad mit mir rum. Wir kochen also auf unserem Kocher Pasta mit Soße und werden dabei von zwei Gleichaltrigen, die versuchen es uns so gemütlich wie möglich zu machen und deren Kindern, beobachtet. Sie überreden uns doch wenigstens drinnen zu essen, bauen dort die Sitzdecken auf, bereiten Chai vor. Wir wechseln uns schlussendlich ab, da wir nicht gleichzeitig für  zwei Personen auf einmal kochen können. Das Zelt bleibt die Nacht auch unbewohnt, wir schlafen in dem Zimmer in dem wir auch gegessen haben. Wir lassen die Tür über Nacht auf, dass wir wenigstens frische List bekommen. Wir hatten uns so aufs Zelt gefreut. Aber letztendlich waren die Leute alle sehr nett und wollten ein guter Gastgeber sein. Spezialwünsche wie selber kochen und Zelten werden da eben nicht akzeptiert. Wir schlafen gut, werden früh geweckt und haben Chai und Brot zum Frühstück. Zum Abschied sind alle versammelt. Um kurz nach 9 Uhr sind wir auf der Strasse.