Tag 25 Murghab Krankenhaus

Wir konnten etwas Schlaf von der Nacht davor aufholen, das war nötig. Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt, haben beschlossen, dass es gut wäre die Fäden von Ian's Wunde unter sterilen Bedingungen ziehen zu lassen. Durch mehrere Gänge geht es in de zweiten Stock. Ich warte draußen. Ian wird hineingebeten. Wartezeit hat er keine, sich anmelden muss er auch nicht. Der Arzt nimmt ihn sofort mit. Im selben Zimmer hat sich jemand den Ellenbogen verletzt, gebrochen oder luxiert. Ein Gips war vorhanden, allerdings so schlecht gearbeitet, dass man etwas wegschneiden musste. Der Arzt hat dazu die Angaben gemacht. Der Freund des Patienten müht sich 20 Minuten lang mit der Schere ab. Auch die Krankenschwester bestätigt, ohne das Ian einen Kommentar abgegeben hätte: die Zustände hier sind nicht so gut. Wie hilfreich hier eine ausrangierte oder gebrauchte Gips-Säge wäre. Mit wirklich einfachsten Mitteln werden hier die Patienten versorgt und auch wenn die Ausbildung der Ärzte hier auf keinem schlechten Stand zu sein scheint, so fehlen häufig die Hilfsmittel, um den Patienten adäquat helfen zu können. Mit einem handgeschriebenen Schmierzettel mit Unterschrift des Arztes laufen wir aus dem Gebäude und besorgen in der Apotheke Desinfektionsmittel und sterile Wundpads.

Danach gehen wir auf den Bazar. Eine tadschikische SIM Karte für einen Monat, mehr Poridge, noch 2 Äpfel und noch ein paar Kleinigkeiten.

Unsere Wäsche von der abendlichen Waschaktion ist inzwischen getrocknet und wir packen zusammen. Jetzt auf dem Weg aus der Stadt noch Benzin besorgen und dann haben wir in der letzen größeren Stadt alles erledigt was wir brauchen. Benzin gibt es in einem alten Container, abgefüllt in alte Öl- oder Plastikflaschen. Die Polizeistation außerhalb der Stadt passieren wir ohne Probleme. Kurz dahinter geht es bergauf, auf der Hälfte kommt uns ein Tscheche entgegen. Er gibt uns den Tipp mit dem kleinen Ort , ungefähr 85km von Alichur mit den heißen Quellen. Am nächsten Anstieg spricht uns ein tadschikischer Soldat an. Er spricht deutsch. Hat seine Ausbildung bei der Bundeswehr gemacht, hatte überlegt zu bleiben, sich aber dann doch für sein Heimatland entschieden. In Deutschland wäre es einfacher sagt er, das Leben wäre nicht so hart wie hier. Aber es gäbe immer Positives und Negatives. 

Schon seitdem wir losgefahren sind haben wir Wind, dieser kommt uns nun entgegen. Das fahren ist mühsam, es fühlt sich an, als hätte man 10km geschafft, dabei waren es bloß  4km. Wir fahren und fahren, viel Kraft haben wir nicht mehr, aber wir erreichen unser Ziel. Kurz vor dem "Café", so ist es bei uns auf der Karte markiert finden wir einen einigermaßen geeigneten Camping Spot. Es gibt Instant Nudeln zum Abendbrot und Tee.