Tag 24 Rolling in Winter-Wonderland

Wir haben schlecht geschlafen, der Opa hat geschnarcht, dass das Haus noch steht ist ein Wunder. Wir haben mit ihm in einem Raum geschlafen, Mutter und Kind in dem nebenan, getrennt nur durch eine halb offene Wand.Um 5 klingelt sein Wecker zum beten, dazu macht er das Licht an. Ich bin wach, Ian versucht konsequent weiter zu schlafen, aber wirklich funktionieren tut das nicht. So unterschiedlich sind Kulturen, für Mutter und Kind ist das normal. Wir raffen uns auf. Es gibt kirgisischen Chai: Schwarztee mit Yakmilch und Salz. Es ist zwar kein großes Geschmackserlebnis, aber lässt sich gut trinken. Wir beobachten, wie Brot darin eingeweicht wird und es als eine Art Brotsuppe gegessen wird.

Der Schnee ist zwar nicht geschmolzen, aber die Sonne kommt heraus und wir sehen ein Paar Autos vorbeifahren. Wir packen langsam zusammen und entscheiden dann zu fahren. Mitten im Schnee starten wir, Schneematsch und Schmelzbäche zieren die zerklüftete Schotterstraße. Es geht deutlich bergab. Ich gebe mir Mühe kein großes Schlagloch zu treffen, nach 2 Minuten Abfahrt habe ich einen Platten. Ich fluche laut und Ian auch, so haben wir uns den Start in den Tag nicht vorgestellt. Reifenwechsel. Dann geht es weiter, langsamer und noch vorsichtiger. Die Straße wird besser, weniger Schnee und weniger Schlaglöcher. Nur stellenweise  ist die Straße komplett überspült. Die Sonne gewinnt mehr und mehr an Kraft und wir können die Regensachen zum Teil ausziehen. Frisch bleibt es jedoch trotzdem. Wir schätzen es waren so 15 Grad Celsius. Die Landschaft ist toll, alle 10Minuten haben wir ein anderes Bild, jeder Berg sieht anders aus, Kontraste und Farben spielen miteinander. Uns kommen mehrere Radfahrer entgegen. Diejenigen mit Gepäck und ohne Begleitwagen stoppen und wir geben uns gegenseitig Updates über Übernachtungsmöglichkeiten, Wetter und Strassenkonditionen. Wir genießen die Fahrt nach Murghab. An uns fahren 6 Autos und 3 Motorräder vorbei. Die Straße gehört quasi uns. Kurz vor 17:00 (Pamirzeit) rollen wir in Murghab ein und folgen der Empfehlung der Britin von heute Mittag. Das Guesthouse ist nett gemacht und kostet 70 Somoni (ca. 7€) pro Person inklusive Dusche, Abendessen und Frühstück. Dusche, eine warme Dusche, mit Wasser von oben! Nicht auf dem Zimmer, sondern draußen im Hof aber in einem separaten Raum. Was ein Luxus, wir fühlen uns wie neu geboren. Die letzte richtige Dusche hatte ich in Osh, das ist 2 Wochen her. Danach habe ich mich nur waschen können. Haarewaschen über einer großen Schüssel mit selbst warm gemachten Wasser, war in letzter Zeit der Normalfall. Frisch geduscht machen wir uns auf zum Supermarkt. Es gibt sogar Weintrauben und wir gönnen uns Chips und 2 Bier von dem wir nur eines schaffen, weil wir so K.O. sind.

Morgen früh schauen wir uns auf dem Bazar um, holen Benzin für den Kocher, kochen die erworbenen Eier und machen uns auf den Weg. Wir werden dann hoffentlich 2 Tage später in Alichur ankommen. Ohne Wetter-Überraschungen und ohne Durst. Wasser gibt es auf der Strecke und an den 2 folgenden nach Alichur nur begrenzt. Wir freuen uns auf ein warmes Bett und einen guten Schlaf auf 3500 Metern Höhe.