Tag 16 Glück im Unglück

Wir starten erst mittags, nachdem wir im "Supermarkt" eingekauft haben. Der Supermarkt ist ein alter Container in dem es Grundnahrungsmittel, wie Reis und Asianudeln gibt. Die Lieferung mit Toilettenpapier trifft soeben ein. Perfektes Timing. Wir laden unsere Tasche mit Instantnudeln voll und kaufen Datteln und getrocknete Aprikosen und Brot, 2 Äpfel und eine Packung Zigaretten zur Bestechung der Grenzleute. Außerdem gibt es hier noch Nüsse und Süßigkeiten, Zucker, Waschmittel, Socken und Eier. 

Eier kaufen wir auch noch welche. Die kochen wir für die nächsten Tage, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg richtung tadschikische Grenze. 

Der Wind bläst uns kräftig entgegen. Dann kommt der Polizei-Checkpoint, kurz die Pässe angeschaut, dann können wir fahren. Wir biegen nach links ab und folgen den Pamir Highway. Nach ca. 5km Schlagloch-Slalom bleiben wir kurz stehen. Pipi-Pause, Jacke ausziehen, denn trotz des starken Seitenwindes ist es beim Fahren wärmer als gedacht. Jetzt noch ein bisschen Sonnenschutz-Labello auf die Lippen und es kann weitergehen. Der Labello ist kaputt, lässt sich nicht mehr hochdrehen. Ian hat an seinem Karabiner, den er am Lenkrad hängen hat ein Messer, das klappt er aus und Pult damit etwas Lippenbalsam heraus. Die folgenden Ereignisse gehen so schnell, dass ich versuche Sie hier einigermaßen richtig wieder zu geben. Ian steht beim fahren vom Sattel auf, um wieder schneller in den Tritt zu kommen, dabei rammt er sein Knie in das noch immer offene Messer vom Karabiner welcher am Lenker hängt. Er reagiert sofort, drückt seine Hand auf die Wunde (grafische Details lasse ich mal weg).

Ich eile dazu, ziehe seine Bandana (Dreieck-Kopftuch) aus der Tasche, binde es uns Bein mit dem Knoten auf der Wunde. Der Druckverband steht. So langsam wird mir, dass dies das Ende der Tour sein könnte. Dextro Energie und Wasser halten Ian's Kreislauf am Laufen. Der improvisierte Druckverband hilft. Klar ist, wir brauchen jemanden der Ian ins Krankenhaus fährt. In Sary Tash gibt es eins, oder zumindest eine Art Krankenstation. Ich halte einen kleinen Truck an, 3 jugendliche Kirgisen, nachdem ich Anzeige das Sie auch Geld bekommen wenn Sie uns fahren, laden Sie alles auf und fahren uns in die Krankenstation. Der Arzt hat eine Teamjacke vom Olympischen Team Russland an und im Flur hängt auch irgend ein Diploma mit Olympiateam drauf. Ian wird mit 2 Stichen genäht, er hat nicht die Sehne zerschnitten und nicht den Nerv. Was ein Glück! Wenn die Wunde sich nicht entzündet, sollte es einfach nur Zeit brauchen, bis es wieder in Ordnung ist. 

Unser Gastgeber kommt dazu und handelt den Preis von 100€ auf 50€ runter. Morgen nochmal Kontrolle, 2-3 Tage dann kann er wieder fahren sagte der Arzt. Daran glauben wir noch nicht, aber hoffen das Beste.

Jetzt ist erstmal ausruhen angesagt.