Tag 12 Es ist nicht so flach wie es scheint

Wir haben beide nicht so gut geschlafen, der Wind hat am Zelt gerüttelt und Geräusche verursacht, die mir komische Gedanken gemacht haben, ob vielleicht doch gerade jemand kommt?! Natürlich kam keiner. Die LKWs waren auch laut, schließlich waren wir nah an der Straße, davon ist Ian dann oft wach geworden.

Am Morgen war es richtig kühl und es dauerte ein wenig bis die Sonne das Tal aufwärmte. Wir starten nach einem Frühstück mit Tee, Brot mit Honig und Porige aus der Tüte mit Apfel und Nüssen.

Wir hatten erst Gegenwind und dann leichten Rückenwind. Immer tiefer ging es in die Berge hinein, entlang des Flusses Gul Cha, an dem wir gestern schon entlang gefahren sind. Die Farben sind unglaublich und reichen über gelb bis olivgrün, karminrot zu orange, Kontraste dazu bilden der strahlend blaue Himmel und die dunklen Granitfelsen. Seitdem wir in Kirgisistan sind, sehen wir mehr und mehr Pferde, auch Heerden, die ohne Zaun in der freien Landschaft weiden. Wir treffen zwei Schweizer aus Olten. Haus und Auto verkauft und nun Radreise. Lieber sterbe ich bei einer Reise als bei einem Kollaps auf meinem Schreibtischstuhl, sagte er. Er ist nicht der erste der diese Entscheidung getroffen hat. Sie erzählt mir, dass Sie froh war in Pamir endlich etwas kälteres Wetter zu haben. Sie hatten die Runde von Samarkand aus in der Gegenrichtung zu uns befahren. 

Wir fahren weiter, Wasser auffüllen, kurze Pause. Wir stoppen in einem kleinen Dorf auf der Suche nach einem Kühlschrank-gekühltem Getränk. Es gibt Eis! Und wieder kommen wir schnell ins Gespräch, die Besitzer bringen und super leckere "so etwas wie Crêpes" gut fettig, aber super lecker. Und Chai, wie fast überall. Irgendwann tauchen weitere Dorfbewohner auf.

Die 2te Frage ist, ob wir Vodka trinken? Wir verneinen. Er redet und redet auf russisch mit Ian und versucht ihm zu erklären was er meint. Dann trinken sie doch. Der Kirgise trinkt gleich ein ganzes Wasserglas voll und ist dann sturzbetrunken. Er will Fotos machen und Ian's Fahrrad fahren. Das geht schief, schon beim aufsteigen fällt er hin. Wir sehen zu, dass wir schnell die Sachen packen und loskommen. 

Es geht rauf. 8% Steigung, bestimmt zum dritten Mal heute.

Ohnehin geht es stetig bergauf, ganz selten mal kurz bergab. Zum Glück haben wir weiter Rückenwind. Wir sind nicht mehr weit entfernt von Sary Tasch, ca 35km. Wir suchen nach einem geeignetem Camp Platz und so wie es aussieht, haben wir diesmal einen guten gefunden.