Tag 6 Erste Bewährungsprobe

Unser Schlafplatz war wirklich ganz gut, nur ein Paar mal bin ich kurz aufgewacht, wenn ein Güterzug vorbei gefahren kam. Ian müsste seinen Reifen reparieren, eine Speiche war kaputt gegangen. Ersatz haben wir zum Glück dabei.

Leider gab es auch den 3ten Plattfuß, noch bevor wir starteten. Die letzten 2 hatte ich. Man muss hier wirklich tierisch aufpassen mit den Schlaglöchern. Nachdem auch der Schlauch gewechselt war, war es bereits 10 Uhr. Die Sonne knallte schon wieder seit fast 2 Stunden auf uns herab. Nur im Schatten ist es auszuhalten. Aber wir mussten unbedingt los. Eine stetige leichte Steigung begleitete uns auf den ersten knapp 15km. Danach ging es los. 15km bergauf, die Steigung variierte von ca 5 bis 9 Grad Steigung. Seit Angren fahren wir auf der Hauptstraße, meist ist sie 2 spurig, die Autos halten gut Abstand oder fahren ganz langsam an uns vorbei. Viele Hupen, um zu warnen. Noch mehr Hupen aber, um uns zuzurufen. So viele Winken und an den Raststationen an denen es immer frisches, kaltes Wasser aus einem Brunnen oder Schlauch gibt, wollen manche Fotos machen. Jedesmal fragen Sie woher wir kommen und wohin wir gehen.

Die Anfeuerungsrufe am Berg helfen! Die noch nicht freigegebene neue Strecke direkt neben der jetzigen bietet uns oft die Möglichkeit ohne Verkehr zu fahren. Das war gestern auch schon so. Dann sind wir endlich oben! Wir müssen noch durch einen Tunnel, der vom Militär bewacht wird. Sie checken Ian's Handybilder und meine von der Kamera. Ian muss einige löschen. Nach dem Tunnel (ca 1km lang) wartet wieder einer, der Pässe und Fotos checkt. Diesmal müssen wir noch mehr löschen. Keine Fotos von Uzbekistan erlaubt! Alle mit Landschaft und Bergen muss ich löschen, nur die Nahaufnahme darf ich behalten. Jetzt wartet eine rasante Abfahrt. Schon nach wenigen Metern, wieder einen Platten. Wie ärgerlich. Flicken und weiter. Als nächstes wird Ian während der Fahrt aus einem Auto angesprochen. Es ist eines der typischen Daewoo Damas, welche hier als Sammeltaxi überall rumfahren. Sie wollen unbedingt ein Foto machen. Wir halten an. Jede Menge Selfies mit uns würden gemacht, 2 wirklich nette Jungs, schätzungsweise unser Alter. Die Kulisse ist großartig. Die roten Berge die sich einer nach dem anderen aufbauen und wir mittendrin. Die Abfahrt nimmt kein Ende, wir sind noch nie solange Bergab gefahren. Nach 20 km wird es flacher aber noch immer Bergab, 35 km Bergab! Nur deswegen schaffen wir unser Ziel in Kokand. Die letzten 30 km mussten wir aber nochmal kräftig treten, es ist schon dunkel, aber mit Licht am Fahrrad ist eine halbe Stunde im Dunkeln fahren auf dieser Straße gut zu verantworten. Duschen ist heute ein besonders toller Luxus. Wir sind heute im Hotel, Hostels gibt es hier keine und wir brauchen das Registrierungspapier ( Touristen müssen alle 72 std im Hotel übernachten). Wir essen sehr lecker und gehen dann schlafen. Morgen wartet eine flache Strecke, optimalerweise 100km. Mal sehen ob die Straßen das hergeben.